MB2A: ZAK investiert in die Bioabfall-Behandlung
Umbau im laufenden Betrieb
Kaiserslautern, 02.07.2022
Die ZAK - Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern verwertet jährlich knapp 60.000 Tonnen Bioabfälle zu Strom, Fernwärme und Kompost. Der über die Jahre gewachsene Anlagenverbund im Biomasse-Kompetenzzentrum unterzieht sich nun einem sogenannten Retrofit. Bis Ende nächsten Jahres werden dafür rund zwölf Millionen Euro investiert. „Grund dafür ist nicht nur das Alter der Anlagen, vielmehr gibt es auch rechtliche Vorgaben, denen mit dem Großvorhaben Rechnung getragen werden soll“, begründet ZAK-Vorstand Jan Deubig die Maßnahme.
Größte Investition in Anlagen seit 15 Jahren
Die ZAK verwertet Bioabfälle nicht nur aus der Stadt und dem Landkreis Kaiserslautern, sondern auch aus Frankenthal, Worms, Ludwighafen, Speyer, Neustadt und den Landkreisen Bad Dürkheim und Rhein-Pfalz-Kreis. Mit Einschränkungen sei, so Deubig, nicht zu rechnen: „Wir bauen im laufenden Betrieb bis Ende 2024 um.“ Bei der Maßnahme handelt es sich um die größte Investition in Anlagen seit 15 Jahren.
Umgebaut wird unter anderen die Intensivrotte für die Kompostierung. Hier wird der organische Abfall auf mindestens 60 Grad zehn Tage lange erhitzt, um Keime abzutöten. Bei dem Trocknungsprozess entsteht Abluft, durch den Umbau würden Geruchsemmissionen quasi auf Null gesetzt, kündigt Deubig an. Zwar würden aktuell die Grenzwerte allesamt eingehalten, „das wird auch ständig überwacht, wir haben Gutachten dazu“, die Anlage der Zukunft werde aber komplett geschlossen sein, so dass bei der Abfallbehandlung nichts mehr nach außen dringen könne.
Die bislang aus 16 Boxen bestehende Intensivrotte wird verlängert und ergänzt. Alle Boxen erhalten einen Lüftungs- und Entwässerungs-Boden, damit das beim Trocknen entstehende Wasser ablaufen und gezielt Luft zugeführt werden kann. Am Ende werden Betondächer aufgesetzt, damit die Anlage komplett dicht ist.
Weitgehend abgeschlossen ist der Austausch des Prozesswasserbehälters. Dafür wurden zwei neue oberirdische Tanks mit einem Fassungsvermögen von rund 100 Kubikmeter angeschafft. In ihnen wird die beim Kompostieren entstehende Rotteflüssigkeit gesammelt bis sie zur Entsorgung bei einem Spezialunternehmen abgefahren wird.
Die 1984 errichtete Halle mit Tiefbunker, in der die Bioabfälle abgeladen werden, wird bis zum Sommer diesen Jahres erweitert, zudem werden Förderbänder installiert. Das wird notwendig, weil der Bioabfall künftig vor der Weiterverarbeitung kontrolliert werden muss. Eine neue Verordnung, die 2025 in Kraft tritt, schreibt vor, dass Bioabfall bei der Anlieferung nur noch ein Prozent Störstoffe enthalten darf. Davon sei die ZAK aber noch ein ganzes Stückchen entfernt, so Deubig.
Erstmals seit 2015 wird auch die Vergärungsanlage komplett geleert, um den Innenraum zu warten und instand zu setzen. Die Herausforderung des Umbaus besteht darin, dass Einzelteile der mechanischen und biologischen Anlagen, die unterschiedlich alt sind, ausgetauscht werden müssen und es Ersatzteile nicht von der Stange gibt. Dazu arbeitet die ZAK mit Fachfirmen aus dem ganzen Bundesgebiet, aber auch regionalen Unternehmen zusammen.
„Die Investition passt in die Zeit, weil damit energie- und klimapolitische Ziele besser erreicht werden können“, ist Deubig überzeugt. Die Maßnahme könne weitestgehend aus Eigenmitteln gestemmt werden. Trotzdem werde sich die Abfallentsorgung in Zukunft durch steigende Energie- und Personalkosten sowie Preissteigerungen bei der Müllverbrennung in Folge der Einbeziehung in den CO2-Handel massiv verteuern, befürchtet der ZAK-Vorstand.