Ministerin per Video zugeschaltet

Bio- und Deponiegasmotor in Betrieb genommen

Die ZAK - Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern ist schon seit Jahren energieautark. Trotzdem wird auch im Kapiteltal die Verknappung von Gas und Strom mit großer Sorge beobachtet. Jetzt ist ein Bio- und Deponiegasmotor mit über 3.500 kW Feuerungswärmeleistung in Betrieb genommen worden. Die Investition beläuft sich auf rund 2,2 Millionen Euro. Damit unterstreicht die ZAK ihre Position als regionaler Strom- und Wärmeerzeuger.

Gasmotor

Zak-Vorstand Jan Deubig und Landrat Ralf Leßmeister

Blitzeis verhindert Anreise

Eigentlich wollte Klimaschutzministerin Katrin Eder den Gasmotor, der mit selbst erzeugtem Bio- und Deponiegas aus Abfällen betrieben wird, persönlich in Betrieb nehmen. Blitzeis in der Landeshauptstadt verhinderte jedoch die Anreise. Kurzerhand wurde die Ministerin per Video zugeschaltet: „Chaos pur in und um Mainz“, erklärte Katrin Eder. Sie verriet auch, dass ihre beiden Kinder bei ihr im Büro weilten, „bevor ich sie später in die Kita bringen kann“. Persönliche Einblicke in das Leben einer Ministerin.

Unterdessen bedankte sich ZAK-Vorstand Jan Deubig bei den Gremien und bauausführenden Firmen, dass zwischen der Eilentscheidung und der Inbetriebnahme lediglich vier Monate vergangen sind. Manfred Schanzenbächer, Abteilungsleiter Abfallwirtschaft bei der SGD Süd, Landtagsabgeordneter Andreas Rahm und Hans Herzog, Beigeordneter der Ortsgemeinde Mehlingen, wohnten der kleinen Feierstunde persönlich bei, Hans-Werner Schneichel, Referent im Umweltministerium, war digital zugeschaltet. Landrat Ralf Leßmeister, gleichzeitig Verwaltungsratsvorsitzender der ZAK, sprach von einer „wichtigen Entscheidung“ und bedankte sich für die „mutige und zukunftsweisende Investition“.

Neuer Gasmotor produziert Fernwärme und Strom

Mit dem neuen Gasmotor werden rund 5.000 MWh Fernwärme und rund 5.000 MWh elektrischer Strom pro Jahr produziert. Damit können 3.000 Haushalte mit Fernwärme und 1.600 Haushalte mit Strom versorgt werden. In der aktuell angespannten Situation sei es absolut sinnvoll, Energieträger aus erneuerbaren Quellen optimal zu nutzen, so ZAK-Vorstand Jan Deubig.

Die Umwelt- und Klimaschutzministerin, die sich bereits bei ihrem Besuch im Juli dieses Jahres ein Bild des 93 Hektar großen Areals und des Anlagenverbundes machen konnte, lobte bei der Inbetriebnahme die Investition: „Mit dem Kauf des neuen Gasmotors hat die ZAK auch in der Energiekrise Weitsicht bewiesen und leistet so einen wertvollen Beitrag zur regionalen Energieversorgung“, sagte Eder.

Die Kreislaufwirtschaft führe dazu, dass Tausende Tonnen CO2 etwa durch Abfalltrennung, stoffliche Verwertung, Recycling oder Wärme- und Stromproduktion durch Biomasse eingespart werden könne, so Eder.

„Die ZAK ist hier ein wichtiger Schrittmacher für mehr Klimaschutz. Denn als einer der größten öffentlich-rechtlichen Entsorger in Rheinland-Pfalz hat die ZAK eine herausragende Bedeutung für die Abfallwirtschaft in unserem Lande.“

Zugleich sei das Unternehmen ein innovativer Impulsgeber bei der Nutzung regenerativer Energien, so die Ministerin.

Betrieben wird der Gasmotor des österreichischen Herstellers Jenbacher. Mit dem neuen Motor können rund 1,5 Megawatt Strom erzeugt werden. Das ist etwa die Hälfte dessen, was das Biomassekraftwerk erzeugt. Damit können weitere energetische Potenziale zur Bereitstellung von Strom und Wärme für die öffentliche Versorgung genutzt werden. Zudem muss kurzfristig die Notversorgung des Abfallwirtschaftszentrums mit Strom und Wärme zur Vermeidung von Schäden und zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben gesichert werden.

Im Normalbetrieb teilen sich Gasmotor, Heizkessel und Biomasseheizkraftwerk die Brennstoffe Bio- und Deponiegas, um die verbrennungstechnischen Anforderungen des Kraftwerks und die Strom- und Wärmenachfrage optimal zu bedienen. Darüber hinaus kann bei einer Revision des Kraftwerks der Strombedarf des Standortes selbst erzeugt werden.

Effizientere Nutzung von Bio- und Deponiegas

Der Gasmotor ermöglicht eine effizientere Nutzung von Bio- und Deponiegas insbesondere im Sommer, wenn eine nur sehr geringe Wärmenachfrage besteht. Die Summe der eingesetzten Energieträger bleibt gleich, aber die Erzeugung des im Sommer mehr nachgefragten Stroms kann zu Lasten der weniger nachgefragten Wärme erhöht werden. Dadurch werden etwa 2.500 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr eingespart. Insgesamt spart die ZAK am Standort durch die Deponiegasverwertung, die Produktion von grüner Energie und die CO2-Bindung aus Kompostprodukten knapp 37.000 Tonnen CO2 ein.

Die Stromerzeugung kann so am Standort deutlich gesteigert werden. Ein möglicher Gas- oder Strommangel würde die ZAK deshalb nur indirekt in Form der steigenden Inflation betreffen. Mit Ausnahme von Dieseltreibstoff für die Fahrzeuge ist die ZAK energieautark. Derzeit werde geprüft, so Vorstand Jan Deubig, ob weitere Photovoltaikanlagen auf dem Firmengelände installiert werden können.